|
Beispiel 6: Begleitung eines Forschungsprojekts
Organisation
Team "Gesundheitsförderung an Telearbeitsplätzen" am Institut für Psychologie der Christian-Albrechts-Universität, Kiel, unter der Leitung von Prof. Dr. Udo Konradt
Ausgangslage
Unter Gesundheitszirkeln versteht man Kleingruppen von Mitarbeitern, die sich regelmäßig und auf freiwilliger Grundlage treffen, um selbstgewählte Probleme aus ihrem Arbeitsbereich zu bewältigen. Gesundheitszirkel zielen insbesondere auf die arbeitsplatznahe Diagnose von Fehlbeanspruchungen und Gesundheitsbeeinträchtigungen und die Intervention ab. Deshalb werden auch Experten, wie Betriebsärzte oder Sicherheitsfachkräfte und ggf. externe Gesundheitsberater, hinzugezogen. – In dem begleiteten Forschungsprojekt wurde der Ansatz der Gesundheitszirkel erstmals und in modifizierter Form auf Arbeitnehmer an Telearbeitsplätzen – also an dezentralen und ortsunabhängigen Arbeitsplätzen – übertragen.
|
|
* Literatur
Udo Konradt, Renate Schmook, Andreas Wilm and Guido Hertel (2000). Health circles for teleworkers: selective results on stress, strain and coping styles. Health Education Research
(als PDF-Datei per Download)
|
|
|
Vorgehensweise
TelearbeiterInnen aus unterschiedlichen Unternehmen, aber mit vergleichbaren Tätigkeiten, wurden zu drei Treffen eingeladen. Die Treffen folgten im Abstand von ca. vier Monaten und dauerten jeweils etwa 6 Stunden. Insgesamt nahmen über 30 TelearbeiterInnen daran teil. Bereits im Vorfeld wurden Problembereiche allgemeiner Relevanz durch die TeilnehmerInnen bestimmt. Folgende Aspekte wurden dann in den drei Sitzungen thematisiert:
• Vermengung zwischen Erwerbs- und Hausarbeit, • die Aufrechterhaltung formeller und informeller Kontakte zu Vorgesetzten, Kollegen und Kunden, • Hard- und Softwareprobleme, • Gesundheit am häuslichen Bildschirmarbeitsplatz.
In den moderierten Sitzungen wurden gesundheitsfördernde und -mindernde Aspekte zusammengetragen sowie Bewältigungsformen und Verbesserungsmöglichkeiten erarbeitet. Zu einigen Aspekten waren Experten eingeladen, die thematische Vertiefungen und spezielle Problemlösungen vorstellten.
|
|
"Zuflucht Zuhause" – wird sowohl als die Gesundheit fördernd als auch mindernd empfunden
|
|
|
Evaluation
Zielsetzung des Gesundheitszirkels war es, Belastungsschwerpunkte und Fehlbeanspruchungen in der Telearbeit zu erfassen und den Erfahrungsaustausch zwischen TelearbeiterInnen zu fördern, das Problembewusstsein für die eigene Arbeitssituation zu verbessern und Anregungen für konkrete Lösungen arbeitsplatzbezogener Probleme zu erhalten. Zur qualitativen Operationalisierung von Auswirkungen dieses Gesundheitszirkels auf die TeilnehmerInnen wurden die subjektiven Einschätzungen der TeilnehmerInnen unmittelbar im Anschluss an die Sitzungen sowie in einer Nachbefragung 3 Monate nach der dritten Sitzung herangezogen und mit einer Kontrollgruppe verglichen. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts wurden anschließend veröffentlicht*.
Tätigkeiten
Erstellung und Auswertung von Fragebögen zur Vorbereitung der Workshops, Moderation und Dokumentation der Workshops; Nachbefragung; wissenschaftlich fundierte Auswertung und Aufbereitung der Ergebnisse
Dauer des Prozesses
mit Vor- und Nachbereitung 1,5 Jahre
> Seitenanfang
> nächstes Beispiel
> zurück
|
|
Die wichtigsten Ergebnisse
• Interventionsansatz im Ansatz bestätigt
• konkrete Verhaltensänderungen werden überwiegend von TN des Gesundheitszirkels aufgezählt
• insbesondere bei den Themen Ergonomie und Zeitmanagement, z.T. beim Thema Kommunikation
• die genannten Verhaltensänderungen betreffen überwiegend Themen des Gesundheitszirkels
• auf die Frage nach den bedeutsamsten Punkten für die Verhaltensänderungen werden die Ergebnisse und der Austausch im Rahmen des Gesundheitszirkels genannt
|
|